Brandenburgklinik Berlin-Brandenburg

Reha Neurologie

Die neurologische Rehabilitation hat in den letzten beiden Jahrzehnten eine rasante Entwicklung erlebt. Folgen von Erkrankungen oder Verletzungen des Gehirns, des Rückenmarks oder des peripheren Nerven können heute durch gezielte Rehabilitationsmaßnahmen beseitigt oder erheblich gemildert werden. Das menschliche Gehirn ist in jedem Lebensalter lern- und umstellungsfähig, es verfügt über eine immense Plastizität. Die Mechanismen, mit denen sich die plastische Neuorganisation von Nervengewebe anregen und beschleunigen lässt, bilden die Grundlage moderner Rehabilitationsmedizin. Dementsprechend stehen in der Brandenburgklinik aktivierende und motivierende Therapiemethoden im Vordergrund, die jüngste Erkenntnisse rehabilitationsneurologischer Forschung berücksichtigen und dem Ziel dienen, die funktionelle Beeinträchtigung und ihre Folgen für Alltag und Beruf zu beseitigen oder zu vermindern.

Die neurologische Abteilung der Brandenburgklinik Berlin-Brandenburg

Die neurologische Abteilung der Brandenburgklinik ist personell und strukturell umfassend ausgestattet, um Patienten aller neurologischen und neurochirurgischen Diagnosegruppen auf modernstem rehabilitationsmedizinischem Niveau zu betreuen. Die Abteilung gliedert sich nach dem von der Bundesarbeitsgemeinschaft Rehabilitation vorgeschlagenen Phasenmodell in die Rehabilitationsphasen B, C und D.

 

In der Phase B (Frührehabilitation) werden Menschen mit schwersten Schädigungen des Nervensystems aufgenommen. Sie sind meist bewusstseinsgemindert, benötigen die Vorhaltung intensivmedizinischer Überwachungsmöglichkeiten und sind häufig mit Trachealkanülen, Ernährungssonden und Blasenkathetern versorgt. Darüber hinaus bestehen häufig Lähmungen und Störungen der Sprache, des Sprechens oder des Schluckens. Für diese Menschen stehen an der Brandenburgklinik 143 Betten zur Verfügung. In 21 dieser Betten können auch Patienten aufgenommen werden, die noch der maschinellen Beatmung bedürfen.

 

Betroffene gelangen in die Phase C (Postprimäre Phase) der neurologischen Rehabilitation, wenn diese intensivmedizinischen Überwachungsmöglichkeiten nicht mehr vorgehalten werden müssen, sie beginnend in Therapien mitarbeiten können und auch an Kleingruppentherapien teilnehmen können. In dieser Phase ist das Ziel, eine möglichst große Selbständigkeit in den Verrichtungen des täglichen Lebens zu erlangen. Die Phase C der Brandenburg Klinik verfügt über 186 Betten.

 

Liegt die Selbständigkeit im Alltag nahezu vor, es besteht aber noch ein Rehabilitationspotential, dessen Ausschöpfung die soziale oder berufliche Teilhabe verbessern würde, so ist eine Rehabilitation der Phase D (Anschlussheilbehandlung) sinnvoll. In der Brandenburg Klinik sind 117 Betten der Phase D vorhanden.

neurologie

Unsere neurologischen Behandlungsangebote

Wir bieten Ihnen eine individuelle Betreuung und hochwertige Versorgung. Wir legen Wert auf menschliche Zuwendung und kombinieren diese mit höchster medizinischer Kompetenz.

 

Spezielle Behandlungsangebote

Diagnostik

Klinische Neurophysiologie

Die Durchführung aller klinisch neurophysiologischer Untersuchungsverfahren ist möglich:

  • Elektromyographie
  • Elektroneurographie
  • Somatosensibel, visuell und akustisch evozierte Potentiale
  • Elektroencephalographie

Röntgen und Labor

  • Computertomographie
  • Moderne Röntgenabteilung einschließlich Durchleuchtung mit Fernsehbildanlage, Bedside-Röntgen,
  • Kooperation mit dem MVZ Laborverbund Hennigsdorf. Alle für die Durchführung der Rehabilitation und für erforderliche Diagnostik notwendigen Untersuchungen sind möglich. Notfalldienst über 24 Stunden. Bedside-Diagnostik (Troponin, Säure-Basen-Status, Elektrolyte, Hämoglobin)

Sonografie

  • Farbdopplerechokardiografie einschließlich Transösophagealer    Echokardiografie
  • Dopplersonografie der extra- und intrakraniellen Gefäße einschließlich Duplexuntersuchung (Neurologie und Kardiologie)
  • Sonografie des Oberbauches, der Nieren und der Schilddrüse einschließlich Duplex
  • Dopplersonografie der peripheren Gefäße einschließlich Duplexuntersuchung (Farbduplex)
  • Gelenksonografie

Endoskopie

  • Gastroskopie inklusive PEG-Anlage und PEG-Entfernung
  • Tracheoskopie
  • Bronchoskopie
  • Fiberendoskopische Schluckdiagnostik (FEES)

Leistungsdiagnostik / Funktionsdiagnostik

  • EKG
  • Ergometrie (konsiliarisch über Abteilung Kardiologie)
  • Langzeit-EKG
  • Langzeit-Blutdruckmessung (ABDM)
  • Monitoring des Ergometertrainings

Neuropsychologische Diagnostik

Neben schwerwiegenden körperlichen Einschränkungen treten bei
neurologischen Erkrankungen zumeist auch so genannte neuropsychologische Störungen auf.

 

Diese betreffen sowohl das kognitive Leistungsvermögen als auch seelische
Prozesse im Erleben und Verhalten des Patienten. Daher bemühen sich die
Neuropsychologen nicht nur um eine differenzierte, hypothesengeleitete
Erfassung kognitiver Folgeschäden, sondern auch um die psychischen
Veränderungen nach einem das Hirn schädigenden Ereignis.

 

Folgende Bereiche sind von Interesse:

  • Orientierung (zur Person, Ort, Zeit und Situation)
  • Aufmerksamkeit und Konzentration
  • Kommunikationsfähigkeit und Sozialverhalten
  • Exekutive Funktionen (Problemlösen, Handlungsplanung)
  • Gedächtnis und Lernleistungen
  • Umgang mit Zahlen und Rechenfähigkeit
  • Visuelle Wahrnehmung (Gesichtsfeld, Neglect)
  • Visuoperzeptive, -kognitive und –konstruktive Fähigkeiten
  • Psychische Befindlichkeit (Depression, Angst, Krankheitsverarbeitung etc.)
  • Persönlichkeit
  • Verhalten (Impulsivität, aggressive Tendenzen etc.)

 

Dabei bedient sich die Neuropsychologie in der Regel normierter und standardisierter zum Teil computergestützter psychometrischer Untersuchungsverfahren auf neustem wissenschaftlichem Erkenntnisstand. Von entscheidender Bedeutung für die Therapieplanung ist es, Art und Ausmaß der Beeinträchtigungen aber auch die verbliebenen Ressourcen zu erfassen. Es erfolgt damit eine auf den Einzelfall zugeschnittene Einzeldiagnostik, die immer auf einem im Zentrum stehenden Vertrauensverhältnis zwischen Untersucher und Patient basiert.

Sprachtherapeutische Diagnostik

  • Diagnostik von Stimm-, Sprech-, Sprach- und Schluckstörungen

 

Therapieangebote und Behandlungen

In der Brandenburgklinik werden für die Patienten folgende Therapiemöglichkeiten und Behandlungen jeweils für die Neurologie angeboten.

Neuropsychologische Therapie

Die Ergebnisse der neuropsychologischen Diagnostik bilden die Basis eines individuell erstellten Therapieplans für jeden Rehabilitanden. Dabei finden die persönlichen Ziele des Rehabilitanden sowie seine erhaltenen Stärken und Fähigkeiten eine besondere Berücksichtigung. Im Mittelpunkt der therapeutischen Maßnahmen steht die bestmögliche Wiedereingliederung bei der Rückkehr in den häuslichen bzw. beruflichen Alltag.

 

Folgende Schwerpunkte bilden die neuropsychologische Therapie:

 

  • Spezifische Übungen zur Verbesserung kognitiver Fähigkeiten. Dabei finden vor allem computergestützte Verfahren Verwendung (z.B. Aufmerksamkeitstraining). Bei bleibenden Beeinträchtigungen werden unter Nutzung erhaltener Ressourcen Kompensationsstrategien vermittelt und eingeübt, um Alltagsfähigkeiten wiederzuerlangen (z.B. Mnemotechniken oder Tagebuch bei Gedächtnisstörungen). Die Therapien finden in Einzel- oder Kleingruppensitzungen statt.

 

  • Psychologische Begleitung, um den Rehabilitanden eine Anpassung an die gravierende Lebensveränderung zu erleichtern (z.B. wenn das Erleben von Verlust und Hilflosigkeit zu depressiven Verstimmungen oder Angstzuständen führt). Dazu werden psychotherapeutische Einzelgespräche zur Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung, themenspezifische Gesprächsgruppen mit anderen Rehabilitanden (z.B. Insult-Gruppe) angeboten und Techniken zum Umgang mit Stressoren und zur Entspannung (z.B. Autogenes Training) vermittelt.

 

  • Jede schwere Erkrankung kann sich auf die Lebenssituation der ganzen Familie auswirken. Oftmals fühlen sich Angehörige durch die plötzliche Veränderung des Betroffenen überfordert und hilflos. Ziel der Angehörigenberatung ist es daher, das Verständnis für spezifische Krankheitsbilder zu fördern und Rückmeldung über erkrankungsbedingte kognitive, emotionale und Persönlichkeitsveränderungen zu geben. Die intensive Einbeziehung der Bezugspersonen in den Rehabilitationsprozess hilft dabei, die Stabilität therapeutischer Erfolge langfristig zu sichern.

Ergotherapie

Hauptziel ist die Förderung von Aktivitäten alltäglicher Lebensführung (sog. ADL-Training, einschl. Körperhygiene-, Anzieh- und Esstrainings) sowie des berufsrelevanten Leistungsvermögens. Dies geschieht durch eine funktionelle Übungsbehandlung, die z.B. die Verbesserung der feinmotorischen Fertigkeiten der Hand, das Training der sensiblen Wahrnehmung, aber auch die positive Beeinflussung von Störungen der Handlungs- oder Bewegungsfolgen zum Gegenstand hat.

 

Dabei wird unter anderem der Umgang mit Alltagsgegenständen (Schreibmaschine, PC, Kochherd, Kaffeemaschine etc.) geübt. Das ist häufig eng verbunden mit der Auswahl adäquater Hilfsmittel, um den Alltagseinsatz des Rehabilitanden soweit wie möglich in Richtung auf Unabhängigkeit und Selbständigkeit zu erweitern. Aufgabe der Ergotherapie ist es weiter, kognitive Funktionen zu fördern, in enger Kooperation mit den Neuropsychologen. Dies schließt auch computerassistierte Rehabilitationsstrategien ein. Bei Patienten der Rehabilitationsphasen B und C wirken Ergotherapeuten bei Interventionen zur Verbesserung der Wahrnehmung und Bewusstseinslage (gezielte Stimulation einzelner Sinnesmodalitäten, “basale Stimulation”) sowie bei der fazio-oralen Therapie (Schlucktherapie) mit.

Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schlucktherapie

Die Fähigkeit zur sprachlichen Kommunikation kann auf vielfältige Weise beeinträchtigt sein:

 

  • Aphasien (zentrale Sprachstörungen mit Beeinträchtigung der “innerenStruktur” von Sprache)
  • Kognitive Dysphasien (nichtaphasische Sprachstörung infolge von gestörten Aufmerksamkeits-, Gedächtnis- und Exekutivfunktionen)
  • Sprechapraxien (Störungen der Planung von Bewegungsabläufen der Sprechbewegungen)
  • Dysarthrien (Störungen des Sprechens infolge Erkrankungen und Schädigungen des Gehirns)
  • Dysphonien (Stimmstörungen, z.B. infolge von Stimmlippenlähmungen)
  • Alexien und Agraphien (Beeinträchtigungen im Lesen und Schreiben)

 

Jedes sprachtherapeutische Behandlungsprogramm in der Brandenburg Klinik beginnt mit einer Diagnostik der vorliegenden sprachsystematischen, stimmlichen und sprechmotorischen Störung, einschließlich ihrer Alltagsrelevanz. Im Verlauf der Behandlung wird diese Analyse regelmäßig wiederholt, da bei Verbesserung einer sprachlichen Teilfunktion oft eine andere therapeutische Strategie erforderlich ist.

 

Basis der Aphasiediagnostik ist neben anderen diagnostischen Verfahren der Aachener Aphasie Test (Huber et al.), der gemeinsam mit Video- oder Audioaufnahmen zur Verlaufsdokumentation herangezogen wird. Für spezifische diagnostische Fragen werden weitere Tests (z.B. LeMo von de Bleser et al.) und systematische Beobachtungen eingesetzt. Auch häufig begleitende Beeinträchtigungen des Schreibens, Lesens und Rechnens werden therapiert.

 

Differentialdiagnostisch werden die Kognitiven Dysphasien, als nicht sprachsystematische Störungen, von den Aphasien unterschieden. Da kommunikative Fertigkeiten durch kognitive Funktionsstörungen (wie Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen) in erheblichem Umfang beeinträchtigt sein können, kooperieren Sprachtherapie und Neuropsychologie besonders eng. Beeinträchtigungen des Sprechens und der Stimme können die kommunikativen Fähigkeiten des Patienten im Alltag sehr einschränken. Daher werden auch diese Störungsbilder durch unsere sprachtherapeutischen Kollegen gewissenhaft diagnostiziert und therapiert.

 

Schluckstörungen und Trachealkanülenmanagement

Vor allem im Bereich der Frührehabilitation leiden viele Patienten unter Schluckstörungen, die sich bemerkbar machen können durch häufiges Verschlucken, Kloßgefühle im Hals oder vermehrtes Husten. Werden solche Schluckstörungen nicht oder zu spät erkannt, können schwere Lungenentzündungen entstehen, wenn Nahrung nicht in die Speiseröhre, sondern vermehrt in die Luftröhre gelangt. Aufgabe der Sprachtherapeuten der BBK ist die Erfassung und Therapie solcher Störungen. Jeder Patient wird deshalb bei Aufnahme intensiv hinsichtlich seiner Schluckfunktionen untersucht. Falls sich Störungen zeigen, erfolgt eine Therapie durch funktionelles Schlucktraining, fazio-orales Training oder durch die Anpassung der Nahrungskonsistenzen (z.B. durch Andickung von Flüssigkeiten, damit diese besser im Mund kontrolliert und weniger häufig in die Luftröhre gelangen können).

 

Bei schweren Schluckstörungen ist unter Umständen die Anlage eines Tracheostomas erforderlich, um durch eine Trachealkanüle die Lunge vor dem Eindringen von Nahrung und Speichel zu schützen. Die Trachealkanüle verfügt über einen Ballon, der in der Luftröhre aufgeblasen wird und auf diese Weise verhindern kann, dass Speichel von oben in die Luftröhre fließt. Aufgabe der Sprachtherapeuten ist die schrittweise Entwöhnung von der Trachealkanüle. Ziel ist, dass der Patient möglichst ohne diese Kanüle die Klinik verlassen kann. Wenn dies in schweren Fällen nicht möglich ist (z.B. bei andauernden schweren Schluckstörungen, bei denen Speichel in die Luftröhre fließt), erfolgt durch die Sprachtherapeuten eine umfangreiche Schulung der Angehörigen oder des Pflegepersonals der weiterbetreuenden Einrichtung im Umgang mit der Trachealkanüle.

Physiotherapie

Die aktivierende Behandlung von Bewegungsstörungen ist das Hauptarbeitsfeld der Krankengymnastik. Lähmungen, Sensibilitätsstörungen, Spastizität, Einschränkungen der passiven Beweglichkeit, Störungen der Bewegungskoordination, einschießende unwillkürliche und vom Patienten schwer zu kontrollierende Bewegungen werden in einem systematischen physiotherapeutischen Therapieprogramm behandelt. Dafür ist eine hohe Motivation des Patienten und Bereitschaft zur Mitarbeit wünschenswert. In enger Zusammenarbeit mit den Ergo- und Pflegetherapeuten werden die vorliegenden motorischen Störungen systematisch abgebaut. Das Ziel ist die Wiederherstellung von Bewegungsabläufen, die der physiologischen Motorik möglichst nahe kommen.

 

In der wissenschaftlichen Rehabilitationsneurologie besteht heute Einvernehmen darüber, dass – wenigstens bei der größten Patientengruppe, nämlich den Patienten mit zentralen Lähmungen (z.B. nach Schlaganfall), – keine der gängigen krankengymnastischen Schulen einer anderen überlegen ist. Erfreulicherweise hat sich in jüngster Zeit immer mehr herauskristallisiert, dass eine auf die Symptomkonstellation des individuellen Patienten ausgerichtete Auswahl der krankengymnastischen Strategie zu den besten funktionellen Ergebnissen führt.

 

An der Rehabilitation motorischer Störungen wirken in der Brandenburg Klinik Physiotherapeuten, Ergo- und Sporttherapeuten, Masseure/Med. Bademeister, Ärzte und Neuropsychologen mit. Die durchgeführten Therapiemaßnahmen beruhen dabei auf aktuellen Erkenntnissen aus der Physiotherapie- und Plastizitätsforschung sowie auf den Ergebnissen von Studien zum motorischen Lernen bei Gesunden und bei Patienten mit motorischen Beeinträchtigungen. Die konsequente Umsetzung neuer, wissenschaftlich fundierter Therapieelemente in die praktische Rehabilitationsarbeit führt zu einer eindrucksvollen Optimierung des Rehabilitationsergebnisses und zu einer Beschleunigung der Dynamik der funktionellen Erholung. Dabei ist zu betonen, dass die neu eingeführten Elemente traditionelle Therapien keineswegs ersetzen, sondern vielmehr ergänzen und in ihrer Wirksamkeit positiv beeinflussen.

 

Von den traditionellen physiotherapeutischen Verfahren werden in der Brandenburg Klinik vor allem die Behandlungsmethoden nach Bobath und PNF (=Propriozeptive neuromuskuläre Fazilitation) eingesetzt. Aus methodisch exzellenten ausnahmslos international publizierten Studien der letzten 15 Jahren ist bekannt, dass häufige wiederholende Ausführung gleicher oder ähnlicher Bewegungen, die allmähliche Anpassung der geforderten motorischen Leistung an das sich verbessernde Leistungsvermögen (Shaping) sowie das Üben nahe der individuellen Leistungsgrenze von ausschlaggebender Bedeutung für den Erfolg der Rehabilitation sind. Unsere Therapiestrategien sind dabei jeweils so aufgebaut, dass wirksame Behandlungsansätze der einen traditionellen Schule durchaus mit Techniken einer anderen Schule und/oder vor allem mit neueren Therapiemethoden zu einem synergistischen Ansatz kombiniert werden. Regelmäßige Teamkonferenzen und Therapievisiten tragen zur Gestaltung der jeweiligen Therapiestrategie bei.

 

Dementsprechend behandelt die krankengymnastische Abteilung der Brandenburg Klinik Patienten mit allen durch Schädigungen des zentralen und peripheren Nervensystems sowie des Muskels entstandenen sensomotorischen Störungen. Für einige Patienten spielen darüber hinaus auch funktionserhaltende sowie komplikationsverhindernde Maßnahmen eine große Rolle. Aufrechterhaltung bzw. Wiederherstellung der passiven Beweglichkeit aller Gelenke, Minderung drohender Spastizität, Verhütung und Behandlung von Kontrakturen und Gelenkfehlstellungen (u.a. Schienen- und Seriengipsbehandlung), Gewöhnen des Patienten an die aufrechte Körperhaltung (Stehpult, Kipptisch), Anbahnen einer selbständigen Steh- und Gehfunktion, Förderung alltagsgerechter Extremitätenmotorik, Atemtherapie etc. sind hier zu nennen. Besonders wichtig ist die ständige Anleitung und Kontrolle durch einen rehabilitationsneurologisch besonders erfahrenen Arzt, um die Behandlungsstrategie auf die sich verändernde Patientensymptomatik anzupassen, aber auch um therapieinduzierte Komplikationen nicht entstehen zu lassen.

 

Für Patienten der Rehabilitationsphase B steht naturgemäß die Mobilisation, einschließlich des Adaptationstrainings an die vertikale Körperposition sowie die Minderung oder Beseitigung von Mobilisationshindernissen (z.B. schwere Spastizität, Kontrakturen, Gelenkversteifungen) im Vordergrund. Hinzu kommt der physiotherapeutische Beitrag zur Prophylaxe von Thrombosen, Pneumonien, Dekubitalulzera, Knochendemineralisation etc. sowie zum Training vegetativer Funktionen.

 

Zusammen mit Ärzten werden das Laufbandtraining mit partieller Gewichtsentlastung (der Gangtrainer), das repetitive sensomotorische Training, die funktionelle Elektrostimulation sowie konventionelles, posturales und EMG-initialisiertes Biofeedback-Training durchgeführt. Eine weitere wichtige Aufgabe liegt in der Funktionsanbahnung paretischer Muskelgruppen nach Botulinum-Toxin-Injektion in spastische Antagonisten.

 

Gemeinsam mit Ergotherapeuten, Ärzten und dem Sozialdienst wird die ggf. erforderliche Hilfsmittel-, Orthesen- und Prothesenversorgung veranlasst und der Patient mit der Benutzung vertraut gemacht. Darüber hinaus erstellen die Krankengymnasten gemeinsam mit Ergotherapeuten und Bewegungs- und Sporttherapeuten ein individuelles Übungsprogramm für die Zeit nach der stationären Rehabilitation (Nachsorge).

Physikalische Therapie

Maßnahmen der physikalischen Medizin (Eisbehandlung, Hydrotherapie, Elektrotherapie, medizinische Bäder, Massagen etc.) sind in der modernen Rehabilitationsneurologie gegenüber aktiven und aktivierenden Strategien nachrangig.

Ihr Anwendungsspektrum liegt einerseits bei der Behandlung von Patienten mit orthopädischen Begleiterkrankungen: Gedacht ist vor allem an schmerzlindernde und entspannende Maßnahmen (Anwendungen von Packungen, (Narben-)Massage, hydroelektrische Bäder). Zum anderen wird auch bei neurologisch erkrankten Patienten mit orthopädischen Begleitsymptomen auf das physikalisch-medizinische Repertoire zurückgegriffen. Dies gilt besonders für Patienten, die im Zusammenhang mit einer neurologischen Erkrankung Schmerzsyndrome entwickelt haben. Kälte- und Wärmeanwendungen sowie Strombehandlungen (einschl. hydrogalvanischer Anwendungen) stehen hier zur Verfügung.

Besonders bei Patienten mit zentralen Lähmungen der oberen Extremität wird zur Prophylaxe und Behandlung einer Algodystrophie bzw. Schwellung der Hand eine Lymphdrainage-Behandlung (mit anschließender Kompressionsbehandlung) häufig erforderlich sein. Sie bildet mit ihrer die aktivierenden Therapieformen unterstützenden Funktion einen Kernbestandteil der komplex strukturierten Arm- und Handrehabilitation. Darüber hinaus ist der Wert bestimmter physikalisch-medizinischer Maßnahmen bei internistischen Erkrankungen (z.B. Inhalationen, Colonmassagen) und auch für das psychische Wohlbefinden nicht zu unterschätzen.

Die Pflegetherapie

Die Pflegetherapie ist verbindendes Kernelement der Rehabilitation in der Brandenburg Klinik. Außer der mitmenschlichen Zuwendung wirkt sie aktivierend und motivierend im Sinne der Anleitung zur Selbständigkeit bei den Verrichtungen des täglichen Lebens. Die rehabilitative Krankenpflege orientiert sich an der Behandlungsmethode nach Bobath und basiert auf einem 24-Stunden-Konzept, das auch das konsequente therapeutische Lagern des halbseitengelähmten Patienten, Dehnbehandlungen zur Spastizitäts- und Kontrakturprophylaxe, Maßnahmen zur Prophylaxe von Thrombosen und Pneumonien, Transfer-, Steh- und Gehübungen, fazio-orale Therapie (FOT) sowie Kontinenztraining einschließt. Insbesondere in der Rehabilitationsphase C kommt mit der Betreuung und Anleitung von kognitiv beeinträchtigten Patienten ein wesentlicher weiterer Arbeitsinhalt hinzu. Für Patienten der Rehabilitationsphase B gehört auch die gezielte Stimulation einzelner Sinnesmodalitäten mit dem Ziel der Vigilanzverbesserung zum Aufgabengebiet der Pflegetherapeuten.

 

Darüber hinaus obliegt dem Pflegedienst die regelmäßige Blutdruck- und Gewichtskontrolle der Rehabilitanden, die Anleitung zur selbständigen Durchführung pflegerischer Verrichtungen (z.B. Bestimmung des Blutzuckers, Blutdruckselbstmessung etc.), die Medikamentenausgabe sowie die Koordination erforderlicher diagnostischer Maßnahmen.

Ernährungsberatung

Naturgemäß steht in der Neurologie der Gefäßrisikopatient im Zentrum, dem eine Beratung in Hinblick auf Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Hyperurikämie (Erhöhung der Harnsäurewerte/Gicht) angeboten wird. Die Ernährungsberater beteiligen sich an der Gestaltung des übrigen Gesundheitstrainings. In der Brandenburg Klinik werden alle Diätformen angeboten. Die Ernährungsberatung wird einzeln und in Gruppen unter Einbeziehung der Angehörigen durchgeführt.

Robotik (Armstudio)

Die Brandenburgklinik ist ausgestattet mit einem innovativen Trainingsbereich für Robotik und gerätegestützte Therapie auf dem neusten Stand der Wissenschaft. Auf höchstem Niveau bietet das Soft Robotik Handexosklett der Firma Syrebo unseren Patienten eine breite Indikation der Handrehabilitation zur Regeneration der Handfunktion und Neuroplastizität. Motorisches und kognitives Lernen werden mit den Applikationen der Firma Axinesis optimal stimuliert.

 

Der REAplan, ein Endeffektor-Roboter mit integrierter Gamification ermöglicht intensive und evidenzbasierte Therapie für die obere Extremität bei jeglichem Schweregrad der Betroffenheit von Arm und Hand. Hoch motivierend durch die Anwendung von therapeutischen Videospielen zeigt sich der REAtouch für eine intensive uni- und bimanuelle Funktionstherapie.

 

Wir freuen uns eine höhere Behandlungsdichte und mehr Zufriedenheit für unsere Patienten sowie Mitarbeiter geschaffen zu haben. Unser Ziel ist eine schnellere Genesung und die Rückkehr in den Alltag für alle Betroffenen mit der Unterstützung dieser hochmodernen Therapiegeräte zu erlangen.

 

Vorrangig genutzt werden die Geräte der neuesten Generation in der Ergotherapie der Neurologie. Die Vielfalt der Behandlungsmöglichkeiten erweitert den Einsatz der Geräte auch für die Physiotherapie und die Neuropsychologie. Des Weiteren können Patienten der Orthopädie und der Geriatrie von dem Robotikbereich profitieren.

 

Unsere Chefärzte

Prof. Dr. med. Felix Schmidt
Ärztlicher Direktor der Brandenburgklinik
Chefarzt Neurologie
Neurologie Phase C und Phase D
Facharzt für Neurologie

 

(033397) 3 4000
felix.schmidt@brandenburgklinik.de

Dr. med. Elke Kretzschmar
Chefärztin Neurologische Frührehabilitation
Fachärztin für Neurologie, Palliativmedizin, Sozialmedizin, Rehabilitationswesen

 

(033397) 3 4005
(033397) 3 4044
kretzschmar@brandenburgklinik.de

Unser Qualitätsversprechen

Die Brandenburgklinik Berlin-Brandenburg gehört zum Verbund der Michels Kliniken, dessen Know-how die Voraussetzung für die kostengerechte Durchführung des therapeutischen, sozialmedizinischen und diagnostischen Leistungsspektrums auf hohem qualitativen Niveau bildet. Dabei gehören die Verlaufs- und Ergebnisdokumentation, der Einsatz moderner, wissenschaftlich begründeter und wirksamer therapeutischer Verfahren und die Orientierung an einschlägigen Leitlinien der Fachgesellschaften (insbesondere der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), der Deutschen Gesellschaft für Neurologische Rehabilitation (DGNR) und der Deutschen Gesellschaft für Neurotraumatologie und klinische Neurorehabilitation (DGNKN)) zu den Grundsätzen.