Persönlichkeitsstörungen

    Krankheitsbild

Symptomatik

Manchmal kommt es vor, dass Menschen im Laufe ihres Lebens immer wieder Probleme in ähnlichen Bereichen bekommen. So hat zum Beispiel eine Person immer wieder in unterschiedlichen Situationen zu große Angst oder glaubt, unbedingt auf Helfer und Beschützer angewiesen zu sein. Eine andere ist ihr ganzes Leben lang zu genau und „überordentlich“. Andere kommen immer wieder mit ihrem hohen Leistungsanspruch in Schwierigkeiten und wieder andere scheinen von einer Krise in die andere zu geraten, verletzen sich häufig selbst und haben ein sehr negatives Bild von sich selbst.

 

Oftmals fehlen den Menschen mit Persönlichkeitsstörungen weite Bereiche an Fähigkeiten, die sie bei einem normalen Heranwachsen ausgebildet hätten: So fehlt es zum Beispiel häufig an Selbstvertrauen, einem stabile Selbstwertgefühl oder an Durchsetzungsfähigkeit. Oftmals mangelt es auch an der Fähigkeit zu unbeschwerter Freude und der Freude am Erkunden neuer Dinge und Lebensbereiche.

 

Solche Störungen, bei denen Menschen im Laufe des Lebens in unterschiedlichen Situationen immer wieder in ähnliche Probleme geraten, deuten oft auf das Vorliegen einer sogenannten Persönlichkeitsstörung hin.

 

Beispiele für Persönlichkeitsstörungen

Manche Menschen sind übermäßig leistungsorientiert bzw. haben im Bereich der Leistung und im Selbstwert große Schwierigkeiten, oft weil sie in ihrer Jugend nur für Höchstleistungen Akzeptanz erfahren haben. So kommt es zu einseitiger Überbetonung des Leistungsaspektes und manchmal auch zu Abwertung Anderer mit dem ständigen Versuch, selbst als großartig(er), leistungsfähig(er) und erfolgreich(er) zu erscheinen.

 

Auch diese fehlangepasste unbewusste Strategie führt im Laufe der Jahre oft zu Schwierigkeiten und Erkrankungen, sei es durch die eigene ständige Überforderung und Überlastung, sei es durch das Fehlen von Freundlichkeit, Menschlichkeit und Liebenswürdigkeit in Bezug auf die Mitmenschen, da ja nur die Leistung zählt.

 

Menschen mit einem übergroßen Hang zur Genauigkeit wollen unbedingt Fehler vermeiden und immer alles richtig machen. Dieses oft jedoch nicht nur für sich selbst, sondern auch bei Anderen, denen sie deswegen unangemessen Vorschriften zu machen versuchen. Die übergroße Genauigkeit und hohe Fehlervermeidung führt zu einer Starre des Lebens, alles wird in Regeln und Systeme eingezwängt, der Austausch mit anderen Menschen kann hierdurch sehr leiden, weil diese sich oftmals nicht in das Regelsystem einpassen wollen.

 

Wieder andere Menschen wollen immerzu gefallen, versuchen unbedingt attraktiv und übermäßig interessant zu erscheinen – in der Regel, obwohl sie sich im tiefsten Inneren gar nicht liebenswert empfinden. Auch dies hat natürlich langfristig negative Folgen, da die Mitmenschen dieses Bedürfnis nicht in dem Maße befriedigen wollen und können, wie die Person sich dies wünschen würde.

 

Entstehung von Persönlichkeitsstörungen

Jeder Mensch hat eine gewisse biologisch-genetisch bedingte „Persönlichkeit“. So gibt es Menschen, die sind „von Natur aus“ eher ängstlich, andere sind spontan oder auch impulsiv.

 

Die Wurzeln einer Persönlichkeitsstörung liegen (mehr noch als bei anderen psychosomatischen Erkrankungen) in der Kindheit und den Erlebnissen und Entwicklungsbedingungen bzw. den zentralen Beziehungserfahrungen, die ein Kind in dieser Zeit gemacht hat.

 

In Folge von Schwierigkeiten in ihrem eigenen Lebensweg als Kind oder Jugendlicher bilden diese Personen oftmals Eigenschaften oder Handlungsbereitschaften „überstark“ aus, ihr inneres Wertesystem ist sozusagen in einer Weise „eingefroren“, wie es in der Kindheit für das Überleben und Weiterkommen wichtig war.

 

Diese übermäßige Anpassung an schwierige und oft vernachlässigende Kindheitserlebnisse ist aber im Erwachsenenalter nur selten hilfreich. Häufiger wird es vorkommen, dass die gelernten Grundsätze, wie zum Beispiel „die Welt ist sehr gefährlich, ich muss mich vorsehen und vorsichtshalber besser Angst haben“ immer wieder in verschiedenen Lebenssituationen zu negativen Resultaten führen, sei es im obigen Beispiel , dass man bestimmte Wünsche nicht ausdrücken kann oder auch mit ganz unzureichenden Bedingungen „aus lauter Angst“ zufrieden ist.

 

Dadurch kommt es aber auf der anderen Seite zu einer ständigen Fehlanpassung, so dass zum Beispiel in unzureichenden Lebenssituationen verharrt wird, wichtige Lebensziele nicht erreicht oder auch nicht angegangen werden, woraus wiederum andere Probleme, wie ständige Unzufriedenheit und Probleme im Umgang mit anderen Menschen entstehen.

Rehabilitation

Behandlung und rehabilitative Strategie

Die Therapie besteht bei all diesen Störungen, von denen wir ja nur einige darstellen konnten, besteht in der Regel darin, dass der Therapeut mit dem Patienten erkundet, ob irgendeine solche erstarrte Fehlanpassung vorliegen könnte und worin sie sich im jetzigen Leben äußert.

 

Der Therapeut wird gemeinsam mit dem Patienten dann versuchen, die Ursachen dieser Fehlanpassung herauszuarbeiten. Mehr noch wird er aber helfen und zeigen, wie im jetzigen und zukünftigen Leben anders reagiert werden muss, um aus der Falle der Fehlanpassung herauskommen zu können.

 

Auf diese Weise lernt der Patient durch ständiges Verändern seiner möglichen Reaktionen, Gedanken und Handlungen, systematisch entgegen den Fehlanpassungen in seine Kindheit zu leben.

 

Er lernt schrittweise, dass es auch andere, vielleicht besser geeignete Reaktionsweisen in verschiedenen Situationen gibt und kann somit von den alten, fehlangepassten Mustern und den immer neuen Schwierigkeiten in verschiedenen Lebenssituationen loskommen.

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