Schlaganfall

    Krankheitsbild

Der Schlaganfall ist keine einheitliche Erkrankung. Je nach Ursache spricht man von einem „Hirninfarkt“, wenn der Schlaganfall durch eine Durchblutungsstörung verursacht wurde oder von einer „Hirnblutung“, wenn der Schlaganfall durch einen Austritt von Blut in das Hirngewebe hervorgerufen wird. Zwei Drittel der Patienten haben körperliche Einschränkungen und sind nach einem Schlaganfall auf Hilfe angewiesen.

 

Ziel der sich an einen Schlaganfall anschließenden Rehabilitation ist die Beseitigung oder Minderung der bestehenden Funktionseinschränkungen. Dazu zählen u.a. Lähmungen von Arm, Bein und/oder Gesicht, Sprach-, Sprech- und/oder Schluckstörungen, Sehstörungen, Neglect, Beeinträchtigungen der Konzentration, der Aufmerksamkeit und des Gedächtnisses.

 

Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall folgt stets einen interdisziplinären Ansatz, d.h. ein multiprofessionelles Behandlungsteam mit Fachexpertise aus dem medizinischen Bereich (Ärzte), der Pflege, der Physiotherapie, der Ergotherapie, der Logopädie, der Neuropsychologie, der Ernährungsberatung oder der Orthoptik planen und koordinieren den rehabilitativen Prozess.

Rehabilitation

Lähmungen/Paresen

Bei einer Lähmung der oberen Extremität (Hand/Arm) sind in der Regel Alltagshandlungen, wie das Greifen und Manipulieren von Gegenständen eingeschränkt. Lähmungen der unteren Extremität beeinträchtigen die Gang- und Standfunktion. Durch wiederholtes Üben, z.T. aufgabenorientiert, ist es durch die Physio- und Ergotherapie möglich, eine Wiederherstellung der gestörten motorischen Funktionen zu erreichen. Ergänzend dazu werden in den Michelskliniken moderne computer- bzw. robotic-basierte Geräte eingesetzt. Die Auswahl der geeigneten Therapieverfahren erfolgt nach den Kriterien der evidenzbasierten Medizin und aufgrund langjähriger Erfahrung im interdisziplinären Team von Ärzten und Therapeuten.

 

Sprach- und Sprechstörungen

Sprache ist eine bedeutende Leistung des menschlichen Gehirns und eine wichtige Grundlage der Kommunikation zwischen den Menschen. Nach einem Schlaganfall können Sprachvermögen und/oder Sprachverständnis in unterschiedlichem Ausmaß eingeschränkt sein. Eine Sprachstörung kann demzufolge mit einer erheblichen Beeinträchtigung und Teilhabestörung einhergehen. Sprechstörungen beeinträchtigen die Verständlichkeit des Gesprochenen. Mit Hilfe der Logopädie erfolgt initial eine umfangreiche Diagnostik, um die Sprach-/Sprechstörung einzugrenzen, gefolgt von spezifischen anerkannten aktiven Therapiemethoden.

 

Schluckstörungen

Das Schlucken ist ein hochkomplexer Vorgang, der ein präzises, zeitlich sehr genau koordiniertes Zusammenspiel vieler Muskelgruppen in Mund und Rachen erfordert. Als Folge des gestörten Zusammenspiels verschlucken sich Patienten z.B. nach einem Schlaganfall und müssen manchmal vorübergehend über eine Nasensonde ernährt werden. Die Schluckfunktion kann durch eine logopädische Behandlung trainiert werden, was u. U. länger dauert und zu einer Anpassung der Konsistenz von Nahrung und Getränken führen kann. Eine geeignete Diagnostik, die durch Ärzte durchgeführt wird (Laryngoskopie, FEES), ergänzt die logopädische Behandlung.

 

Sehstörungen

Visusstörungen, wie z.B. Gesichtsfeldausfälle (Quadranten, halbseitig) oder auch Doppelbilder treten nicht selten nach einem Schlaganfall auf. Dadurch kann die Orientierung erheblich eingeschränkt sein. Durch unsere Orthoptik erfolgt eine umfangreiche Diagnostik dieser visuellen Phänomene. Ziel der orthoptischen Therapie (Sehschule) ist es, die Wahrnehmung und Kompensation z.B. des eingeschränkten Gesichtsfeldes, zu trainieren. Doppelbilder können durch fachgerechte Okklusion oder durch Prismenfolien gebessert werden.

 

Neglect

Vernachlässigungs-Phänomene einer Raum-und/oder Körperseite werden als Neglect bezeichnet. Sinnesfunktionen werden halbseitig nicht mehr einbezogen, obwohl die Augen oder andere Sinne funktionieren. Gehäuft tritt dieses Phänomen bei Durchblutungsstörungen im Bereich der rechten Gehirnhälfte auf, bedingt durch eine fehlerhaften Informationsverarbeitung und gestörte Weiterleitung von sensorischen und /oder motorischen Impulsen. Anhand von neurologischen und neuropsychologischen Testverfahren wird das Neglect-Syndrom eingeordnet. Durch Therapieverfahren, wie z.B. das visuelle Explorationstraining oder die Nackenmuskelvibration, wird eine Verbesserung der Wahrnehmung der vernachlässigten Seite bzw. eine Kompensation der Beeinträchtigungen über Verhaltensanpassung und Umweltanpassung erreicht.

 

Kognitive und emotionale Funktionseinschränkungen

Die  kognitive Leistungsfähigkeit kann sich nach einem Schlaganfall verschlechtern.  Auch Verwirrtheit und Orientierungslosigkeit können auftreten. Diese Beeinträchtigungen können beim Betroffenen zu schweren Stimmungsschwankungen oder gar depressiven Verstimmungen führen. Im Bereich der Neuropsychologie existiert eine Vielzahl an  Testbatterien für die Quantifizierung dieser Funktionseinschränkungen, um sicher geeignete therapeutische Ansätze anwenden zu können. In den Michelskliniken wurde speziell im NRZ Leipzig aus diesem Grund eine neuropsychologische Konzeptstation eingerichtet, um im engen therapeutischen Setting mit besonders geschultem Fachpersonal diesen Patienten spezifische Einzel- und Gruppentherapien anzubieten.

 

Das menschliche Gehirn ist in jedem Lebensalter lern- und umstellfähig. Die Mechanismen, mit denen sich die plastische Neuorganisation von Nervengewerbe anregen und beschleunigen lässt, bilden die Grundlage unserer modernen Rehabilitationsmedizin.

Spezialisierte Kliniken

Neurologisches Rehabili-tationszentrum Leipzig

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