Neurodegenerative Erkrankungen

    Krankheitsbild

Zu den neurodegenerativen Erkrankungen gehören neben einer großen Vielzahl von sehr seltenen Erkrankungen insbesondere:

  • der Morbus Parkinson (PD),
  • die atypischen Parkinsonsyndrome: Progressive supranukleäre Blickparese (PSP) und die Multisystematrophie (MSA),
  • die Chorea Huntington (HD)
  • Ataxien (z.B. Friedreich Ataxie, spinocerebelläre Ataxien – SCA)

 

Parkinsonerkrankung (Morbus Parkinson oder idiopathisches Parkinson-Syndrom)

Der Ursprung der Parkinsonerkrankung ist immer noch nicht sicher geklärt. Bevor die Erkrankung durch Symptome der Bewegungsarmut (Hypokinese), des Zitterns (Tremor) oder der Muskelsteifigkeit (Rigor) offensichtlich wird, besteht sie sicher schon eine längere Zeit, ohne dass die Betroffenen oder ihre Umgebung sie bemerken. Heute wird davon ausgegangen, dass die Parkinsonerkrankung viele Botenstoff- (Transmitter)-Systeme des Gehirnes betrifft. Die aktuell einsetzbaren Medikamente wirken im Wesentlichen im Dopamin-System.

 

Die Parkinsonerkrankung ist in der Ausprägung durchaus variabel. Es gibt Patienten, bei denen der Tremor stark im Vordergrund steht, während bei anderen das Zittern praktisch nicht vorkommt. Je länger die Erkrankung dauert, umso mehr können sich eine Gangstörung, eine Gleichgewichtsstörung, eine Störung der Haltung, kognitive Defizite, ein Wechsel von guter und schlechter Beweglichkeit über den Tag hin (motorische Fluktuationen) sowie Nebenwirkungen der Medikation ausprägen. Weiter können Betroffene eine nur noch schlecht verständliche Sprache sowie Schluckstörungen entwickeln. Auch Depression, Ängste und Apathie sind nicht seltene Begleitsymptome der Erkrankung.

 

Atypische Parkinsonerkrankungen (MSA, PSP)

Der Begriff „atypische Parkinson Syndrome“ kann benutzt werden für Erkrankungen, die der Parkinsonerkrankung ähneln. Allerdings handelt es sich bei diesen Erkrankungen eben nicht um die eigentliche Parkinsonerkrankung. Zusätzliche Symptome und Einschränkungen gehen bei diesen Erkrankungen über das Bild der Parkinsonerkrankung hinaus.

 

Chorea Huntington

Die Chorea Huntington ist eine genetisch determinierte, also erbliche Erkrankung. In der Regel ist die Erkrankung in der Familie der Patienten bereits bekannt. Die Chorea Huntington führt im Verlauf zu den typischen Überbewegungen (Dyskinesien, Hyperkinesen). Initial kann selten eine Parkinsonsymptomatik bestehen. Von großer Bedeutung sind begleitende Störungen der Stimmung und eine zunehmende Störung der geistigen Leistungsfähigkeit. Hinsichtlich der Störung der Stimmung tritt häufig eine depressive Symptomatik auf. Es kann aber im Verlauf auch zu einer Enthemmung kommen.

 

Ataxien, z.B. Friedreich-Ataxie (FA), Spinozerebelläre Ataxien (SCA)

Als Ataxien werden Erkrankungen bezeichnet, bei denen vor allem eine Gangunsicherheit, eine Gleichgewichtsstörung und eine Störung der Koordination bestehen. Patienten entwickeln recht häufig eine Beeinträchtigung der Sprachdeutlichkeit (Dysarthrie) sowie auch Schluckstörungen (Dysphagie). Über diese Kernsymptomatik hinaus können bei einzelnen der Ataxien weitere Symptome hinzutreten. Häufig sind diese Erkrankungen genetisch determiniert. Es kommen allerdings auch Patienten vor, bei denen keine Verwandte eine solche Erkrankung haben. Selten könnten sie auch die Folge von Stoffwechselstörungen sein. Im Zentrum der Pathologie dieser Erkrankungen steht das Kleinhirn.

Rehabilitation

Von ärztlicher Seite besteht die Möglichkeit, die Zeit der Rehabilitation zur Optimierung der medikamentösen Therapie der Parkinsonerkrankung zu nutzen.

 

Physiotherapie / Sporttherapie

Für Patienten mit der Parkinsonerkrankung wird die spezielle LSVT BIG Physiotherapie angeboten. Weiterhin können Patienten mit Beeinträchtigungen des Gleichgewichts vom sogenannten Schubstraining sowie von einem systematischen Steh- und Gehtraining profitieren. Patienten mit Morbus Parkinson können ein Defizit der Kraftausdauer, der allgemeinen Kraft bzw. eine Sarkopenie als Folge der Minderbeweglichkeit entwickeln. Entsprechend sind Krafttraining, Training der Kraftausdauer für viele der Patienten eine sinnvolle Behandlung. Dies gilt ebenso für die anderen hier genannten Erkrankungen. Ergometertraining und Fahrradfahren können insbesondere für den Tremor über die Konditionierung hinaus eine lindernde Wirkung entfalten. Die Gangstörung wird durch das Gehtraining und das Laufbandtraining verbessert. Dies ist besonders wichtig, weil Medikamente bei diesen Symptomen nur begrenzte Effekte zeigen. Bei Patienten mit fortgeschrittener Parkinsonerkrankung können Starthemmungen oder Freezing-Episoden auftreten. Hier helfen physiotherapeutische Kompensationsstrategien.

 

Ergotherapie

In der Ergotherapie ist das Training der Feinmotorik der Hände von besonderer Bedeutung. Die Ergotherapie kann außerdem ein kognitives Alltagstraining anbieten oder unterstützen. Dies gilt für alle der genannten Erkrankungen.

 

Psychologie und Neuropsychologie

Eine psychotherapeutische Behandlung zur Krankheitsverarbeitung oder zur Verbesserung  depressiver Symptome kann ebenso stattfinden wie Entspannungstherapien oder achtsamkeitsorientierte Behandlungen, sofern sich die Patienten dies wünschen. Das Training kognitiver Funktionen erfolgt in einer PC-gestützten Therapie. Falls notwendig, wird eine umfassende neuropsychologische Testdiagnostik durchgeführt.

 

Logopädie

Für Patienten mit Parkinsonerkrankung, die eine Störung der Verständlichkeit ihrer Sprache entwickelt haben, steht die spezialisierte LSVT- Therapie mit hoher Wirksamkeit zur Verfügung. Ihre Effekte können weit über die durch eine optimierte Medikation erwartbaren hinausgehen. Ein Teil der Patienten mit den hier genannten Erkrankungen entwickeln sehr unangenehme und möglicherweise auch gefährliche (erhöhte Gefahr von Lungenentzündungen) Schluckstörungen (Dysphagie). Auch hier kann die Logopädie eine weit über die Effekte der Medikation hinaus hilfreiche Therapie sein.

 

Ernährungsberatung

Die Ernährungsberatung ist von besonderer Bedeutung, wenn sich eine Schluckstörung oder eine Störung der Darmtätigkeit (hohe Verstopfungsneigung) entwickelt hat.

 

Spezialisierte Kliniken

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